OEE Varianten und Berechnung

Die OEE ist eine Kennzahl zur Berechnung der Anlagenproduktivität. Bekannt ist diese auch als Gesamtanlageneffektivität (GAE). Hier erfahren Sie wie man die OEE in der Praxis berechnet.

Egal ob OEE Berechnung händisch auf Papier, mit Microsoft Excel oder systemgestützt, die Grundlage ist für alle die gleiche. 

Der Wertebereich der Kennzahl OEE liegt zwischen 0 und 1 (zwischen 0 % und 100 %).

So wird die OEE berechnet:

OEE berechnen

Im wesentlichen gibt es zwei Varianten wie die OEE berechnet werden kann. Die erste Variante wird berechnet anhand der Stückzahlen. Die zweite Variante wird mittels der drei Teilkennzahlen Verfügbarkeitsgrad, Leistungsgrad und Qualitätsgrad berechnet.

Zur Berechnung der Kennzahl OEE, gibt es folgend nützliche Informationen.  

Variante 1 mit Stückzahlen

OEE=
Anzahl produzierte in Ordnung Teile im Zeitraum / Mögliche Stückzahl im Zeitraum

Der Vorteil dieser Variante ist, dass durch die Benutzung dieser Formel keine Manipulation möglich ist. 

Variante 2 Teilkennzahlen 

OEE =
Verfügbarkeitsgrad x Leistungsgrad x Qualitätsgrad

Für die Berechnung dieser Variante wird der Verfügbarkeitsgrad, der Leistungsgrad und der Qualitätsgrad benötigt.

1. Verfügbarkeitsgrad

Zur Berechnung benötigen Sie:

  • Mögliche Produktionszeit
  • Tatsächliche Produktionszeit

Der Verfügbarkeitsgrad berechnet sich durch:

Verfügbarkeitsgrad =
Tatsächliche Produktionszeit in h / theoretisch mögliche Produktionszeit in h

Zur Berechnung der tatsächlichen Produktionszeit müssen ungeplante und geplante Verluste identifiziert werden:

  • Identifikation von geplanten Verlusten
    • Wartung
    • Inspektion
    • Rüsten
  • Identifikation von ungeplanten Verlusten
    • Technische Störungen
    • Fehlendes Personal
    • Fehlendes Material
    • Fehlende Ladungsträger
    • Fehlender Abtransport

2. Leistungsgrad

Zur Berechnung benötigen Sie:

  • Mögliche Ausbringungsmenge
  • Tatsächliche Ausbringungsmenge

Der Leistungsgrad rechnet sich als:

Leistungsgrad =
tatsächliche Ausbringung in Stück / theoretisch mögliche Ausbringung in Stück

Zur Berechnung der tatsächlichen Ausbringungsmenge werden Leistungsverluste identifiziert.

  • Identifikation von Leistungsverlusten
    • Reduzierte Geschwindigkeit
    • Kurzstillstände

  3. Qualitätsgrad

Zur Berechnung wird folgendes benötigt:

  • Ausbringung fehlerfreie Teile
  • Tatsächliche Ausbringung in Stück

Berechnet wird der Qualitätsgrad mittels der folgenden Formel:

Qualitätsgrad =
Ausbringung fehlerfreie Teile in Stück / Tatsächliche Ausbringung in Stück

Damit man die Ausbringung der fehlerfreien Teile definieren kann, bedarf es der Identifikation von Produkten die nicht der Qualität entsprechen. 

  • Identifikation von Qualitätsverlusten
    • Fehlerhafte Produkte
    • Ausschuss
    • Nacharbeit
    • Anfahrverluste

Warum ist diese Variante in der Praxis beliebter?

Der Vorteil dieser Variante ist, dass die Berechnung mittels der drei Teilkennzahlen logisch und gut nachvollziehbar ist. Durch die Werte der einzelnen Teilkennzahlen kann gegebenenfalls ein Problemherd identifiziert und Maßnahmen abgeleitet werden. Dies ist möglich, wenn einer der drei Werte stark vom Referenzwert abweicht.

In der Praxis kann durch diese Variante mit den Teilkennzahlen das folgende beantwortet werden:

  • Werden zu viele Standzeiten der Maschine verzeichnet?
  • Wird die Maschine oft mit reduzierter Geschwindigkeit betrieben?
  • Werden viele fehlerhafte Teile produziert?

Die zweite Variante mit den drei Teilkennzahlen kann manipuliert werden. Folgend wird beschrieben wie die OEE wissend oder unwissend manipuliert wird und wie dies in der Praxis vermieden werden kann.

Wie kann ich die OEE manipulieren?

Durch Tipps und Tricks wird versucht ein Leistungsziel mit möglichst wenig Aufwand zu erreichen. Da dies aber nicht den Sinn der OEE-Messung erfüllt, müssen Manipulationsversuche erkannt und vermieden werden.

Rüsthäufigkeit, Rüstquote

Einer der ersten Schritte zur Verbesserung der Kennzahl OEE ist die Reduktion von Rüstzeiten.

Berechnet wird die Rüstzeit mittels der folgenden Formel:

Rüstzeit =
Anzahl an Rüstvorgängen x Zeit pro Rüstvorgang

Somit kann die Rüstzeit durch diese zwei Faktoren verbessert werden. Der übliche Ansatz besteht in der Verbesserung der Zeit pro Rüstvorgang, Diese Verbesserung kann mittels der Methode SMED geschehen. Die Rüstoptimierung verfolgt das Ziel von kleinen Losen mit kurzer Rüstzeit.

Jedoch kann die Rüstzeit auch verbessert werden durch die Reduktion der Anzahl an Rüstvorgängen. Diese Art der Verbesserung ist aber nicht sinnvoll, da dadurch negative Effekte wie erhöhte Lagerbestände, geringere Flexibilität oder höhere Kosten entstehen können.

Diese Art der Verbesserung ist nicht zielführend, weshalb in der Praxis bei der Verbesserung der Rüstzeit darauf geachtet werden muss, welcher Faktor verändert wurde.

Geplante Instandhaltung

Die Kennzahl OEE kann manipuliert werden durch das „durchfahren“ von geplanten Instandhaltungsterminen. Hier wird dann die Instandhaltung an nicht eingeplanten Schichten erledigt, wodurch sich die OEE verbessert.

In der Praxis kann diese Art von Manipulation vermieden werden durch einem kritischer Blick auf die Dokumentation inklusive den zugehörigen Zeitangaben.

Pausenzeiten und Schichtende

Die OEE kann manipuliert werden, wenn mehr Stück produziert werden als geplant. Diese Stück werden beispielsweise in der Pausenzeit produziert, wodurch die OEE besser dargestellt wird als diese ist. Das vorziehen des Schichtendes kann auch zur Verbesserung der OEE führen.

In der Praxis wird solch ein Manipulationsversuch aufgedeckt durch die Kontrolle der Stückzahlen.

IT Digitalisierung: OEE Varianten und Berechnung

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